2. Narzissmus und Co - Was ist das?

- Versuch einer Definition - Überblick

– Narzissmus und Empathie – die zwei Seiten einer Medaille

– Dorian Grey´s Erben - vom gesunden Egoismus und der Persönlichkeitsstörung

– IM GROSSEN WIE IM KLEINEN

   . Narzissmus in der Familie

   . in der Partnerschaft

   . im Unternehmen und

   . im Weltgeschehen

 

Narzissmus in der PARTNERSCHAFT

Schwierigste Beziehungskonstellationen, ob narzisstischer oder anderer Prägung, nehmen immer mehr zu. War bis jetzt meist von narzisstischen Männern und weiblichen Opfern die Rede, möchte ich in meiner Arbeit auch die umgekehrte Konstellation beleuchten.
Bei beiden aber gilt:

"Wenn es zerstört, ist es keine LIEBE"

Wenn LIEBE gelingt, ist das etwas Wunderbares, der 7. Himmel.

Aber was, wenn nicht?

Dann kann sie ganz schnell zur Hölle auf Erden werden, für das Paar, aber auch für die Menschen um es herum, die im Herzen mit ihnen verbunden sind.

 

Und ich meine hier nicht die alltäglichen Lernaufgaben, die selbstverständlich in jeder Beziehung irgendwann auftauchen, die Mißverständnisse und das Zusammenraufen, das beginnt, wenn nach einigen Monaten "Honey-Moon" der Alltag die Ecken und Kanten abschleift.

Wenn man eine gemeinsame Sprache finden, den Ablauf tagtäglich aufeinander abstimmen muß und die Wünsche, Projektionen und Träume auf die Wirklichkeit treffen.

 

Mit toxischen Beziehungen meine ich eine Beziehungsdynamik, die weit über das normale Maß an Mißverständnissen, Verletzungen und Lebensveränderungen aufgrund der Paarbildung hinausgehen.

In toxischen, vergifteten Beziehungen bleibt Schritt für Schritt alles auf der Strecke, was die Betroffenen vorher ausgemacht hat, die eigenen Hobbies, der Freundeskreis, die Familie, die eigene Persönlichkeit, ja die eigene Seele.

 

Es bleibt nichts, als "verbrannte Erde".

 

"Ja gut", wirst du jetzt vielleicht sagen, wenn du so etwas selbst oder im engsten Umfeld noch nicht erlebt hast, "dann muss man halt in den sauren Apfel beißen, den Kopf wieder einschalten, die letzten verbliebenen Schmetterlinge verscheuchen und aus dem Zug aussteigen, die Wunden verarzten, die Krone wieder zurecht rücken und ganz zu sich selbst zurückkehren."

 

Ja, das sehe ich auch so, und in Beziehungen, in denen den beiden nach einiger Zeit klar wird, dass sie nicht (mehr) zusammen passen oder sie nicht zusammensein wollen, ist das wahrscheinlich auch so. Man regelt alles Notwendige, bedankt sich vielleicht noch für das Schöne, das man miteinander erlebt hat, und geht seiner Wege.

Auch schmerzhaft, auch nicht lustig, aber es kann auch stärker machen. Zumindest könnten beide daraus etwas gelernt haben oder zumindest wieder ein Stück mehr wissen, was sie nicht wollen in Beziehungen.

 

In Toxischen Beziehungen ist das nicht so! Und wenn du auch nur eine wage Ahnung davon hast, wovon ich hier spreche, weil du es selbst als betroffener Beziehungspartner erlebt oder bei dir lieben Menschen von Außen mitbekommen hast, dann kennst du das Gefühl der vollkommenen Rat- und Hilfloskeit und die schwer zu bewältigenden Abgründe, die diese Art von Beziehungen mit sich bringen.

Die Beiden können nicht mit, aber auch nicht ohne einander. Den anderen zu verlieren ist wie auf Entzug von einer Droge zu sein, und es "feuern" auch genau die Gehirn-Areale wie bei substanzabhägigen Süchtigen.

 

Es beginnt eine zerstörerische Dynamik von Wegstoßen und immer und immer wieder Herziehen, von Distanz und scheinbarer Nähe, von Abwertung und Idealisierung.

Das ist genau das, was den Opfer-Part süchtig macht und es nahezu unmöglich (für sie genauso wie für ihn) wird, sich von dem verletzenden Partner zu trennen.

Die schönen Erinnerungen an die wunderbaren Zeiten, die es, auch wenn Vieles davon nur Illusion war, durchaus auch gegeben hat, lassen die Opfer alles Unerträgliche wegfiltern und sich auf die schönen Seiten konzentrieren.

Wahrscheinlich hängt das mit Erlebnissen in ihrer Kindheit zusammen, die sie so und nicht anders handeln lassen.

 

Eines ist klar, wer sich in solchen Beziehungsnetzen verfangen hat, kommt allein kaum bis gar nicht mehr aus dieser Verbindung heraus.

Wohlmeinende Angehörige, Freunde, Kollegen, ja auch Therapeuten, die sich mit dem Thema "Narzissmus und Co" nicht wirklich gut auskennen, stehen auf verlorenem Posten.

Sie sind dazu verdammt von Außen dem Unheil zuzusehen, mit ihren Unterstützungsversuchen ins Leere zu laufen und selbst mit in den Abgrund gerissen zu werden.

 

Ich spreche da leider aus Erfahrung.

In den letzten Jahren war ich immer wieder mit diesem Thema sehr intensiv und unmittelbar konfrontiert. Was ich dabei erlebt und zusammengetragen habe, lesen Sie auf diesen Seiten.